JOSEPH BEUYS - Toter Hase, Hirsch im Licht: Reden über Beuys
Vortrag von Michael Hierholzer (Autor / F.A.Z. Kulturredakteur)
+ Uwe Grodd (Künstler / Kunstvermittler)
„Ich bin gar kein Künstler, ich bin ein Hase.“ Joseph Beuys
Es stimmt nicht. Aber muss es das? Die von Joseph Beuys immer wieder erzählte Geschichte, er sei nach dem Absturz seines Kampfflugzeugs über der Krim von Tataren mit Fett eingerieben, in Filz gehüllt und dadurch gerettet worden, ist die wohl eindrücklichste Künstler-Legende des 20. Jahrhunderts. Die Frage nach der historisch-biographischen Wahrheit erübrigt sich, wenn man Ambivalenzen aushalten kann. Unsere Gegenwart scheint dazu immer weniger in der Lage zu sein. Das tut weder der Gesellschaft noch der Politik und schon gar nicht der Kunst gut, finden Uwe Grodd, Künstler und Kunstvermittler, sowie Michael Hierholzer, langjähriger F.A.Z.-Kulturredakteur und Autor. Sie versuchen aus unterschiedlichen und durchaus kontroversen Perspektiven eine Annäherung an Beuys und seinen erweiterten Kunstbegriff, seine Idee einer sozialen Plastik, seinen Gedanken einer Kunst als Wärme erzeugenden Tätigkeit. Beuys stand für eine Erweiterung der menschlichen Erfahrungen und eine Wiederaneignung der Natur: Sei es Auge in Auge mit einem Kojoten im Käfig, bei einer Fußwaschung, beim Fegen des Waldes oder wenn er dem toten Hasen die Bilder erklärte, eine Partei der Tiere gründete und das Messer verband, mit dem er sich in den Finger geschnitten hatte. Reden wir über Beuys. Es geht ums Ganze.
Einlass 16.30 Uhr